Videos für eine anschauliche Patientenaufklärung: Tipps zur Integration in die Patientenkommunikation

Anschauliche Darstellungen von medizinischen Eingriffen und Behandlungen erhöhen nachweislich die Compliance von Patient:innen. Patient:innen schneiden bei Wissenstests um ca. 24% besser ab, wenn sie mit audiovisuellen Medien und nicht mit Papierbögen aufgeklärt werden (AniMedical KG, Studienerhebungen mit urologischen Patient:innen höheren Alters, 2013). So stellen 3D-Animationen und Visualisierungen hilfreiche und zeitgemäße Bausteine einer gelungenen Patientenaufklärung und -kommunikation dar.

Damit Filme und digitale Aufklärungsmedien nachhaltig ihre Wirkung entfalten können und einen Mehrwert für die Patientenkommunikation schaffen, sollten Einsatzbereiche und Routinen im Hinblick auf eine Best Practice auf den Prüfstein gestellt werden. Durch einen Mix aus Informationsangeboten, örtlichen Zugangspunkten, aktiven Zusendungen per E-Mail oder SMS sowie persönlicher Kommunikation können digitale Patientenaufklärungen ihre optimale Wirkung entfalten. 

Etablierte Kanäle für Filme und digitale Medien zur Aufklärung von Patient:innen sind:

  • Websites von Ärzt:innen und Krankenhäusern bzw. Info-Plattformen
  • Zusendungen per Link (E-Mail oder SMS)
  • Bildschirme in Wartezimmern
  • Plakate, Aufsteller oder Visitkarten (zumeist Links als QR-Codes)
  • Einsatz innerhalb von fortschrittlichen digitalen Lösungen zur Patientenaufklärung, optimalerweise mit Anbindung an KIS oder Praxisverwaltungssysteme.

Aufklärungsfilme für die Website

Filme in Websites einzubinden ist die vielleicht einfachste Art, um Aufklärungsinhalte zu vermitteln. Bei der Recherche medizinischer Themen die Initiative zu ergreifen und sich beispielsweise Suchmaschinen zu bedienen, liegt nicht nur bei jüngeren Menschen, sondern auch bereits in den höheren Alterskohorten (>75) im Trend. Dass Websites von Ärzt:innen als Informationskanal für Aufklärungsinhalte und fachspezifische medizinische Informationen zunehmend frequentiert werden, ist nachvollziehbar: schließlich handelt es sich bei Ärzt:innen um eine höchst vertrauenswürdige Personengruppe (der Inhalt hat also eine Menge „Trust“). Auch in Krankenhäusern und Kliniken etablieren sich zunehmend digitale Aufklärungsinhalte und -kanäle, die Patientinnen und Patienten besser auf Behandlungen vorbereiten sollen. Sicherlich Nachholbedarf gibt es nach wie vor in Bezug auf das Thema Mehrsprachigkeit. Das Thema ist in so gut wie allen urbanen Regionen in der Grundversorgung mittlerweile hoch relevant.

Nahezu wartungsfrei: iFrames

Nahezu wartungsfrei ist die Einbindung eines Videos in eine Website mittels iFrame, wodurch – technisch gesprochen – der Inhalt einer anderen Quelle auf der eigenen Website dargestellt wird. Ein Vorteil dabei ist, dass Updates automatisch übernommen werden und nicht von Ärzt:innen selbst oder durch einen Dienstleister eingepflegt werden müssen.

Patientenfilme lassen sich mit iFrames (hier ist ein Film zur Steinentfernung aus dem Harnleiter zu sehen für die Urologie) bequem auf beliebigen Websites einbinden. Besonders für häufige und standardisierte Eingriffe wie beispielsweise die Vorsorge-Koloskopie, die Katarakt-OP oder bei Anästhesien ist der Einsatz von Patientenfilmen sinnvoll.

An die eigene Großtante denken!

Ein häufiges Problem bei Websites ist, dass Informationen an ungünstigen Stellen positioniert werden. Verschachtelungen und unklare Strukturen, wie sie auf Websites leider häufig vorzufinden sind, überfordern insbesondere ältere Patient:innen. So ist es sinnvoll, die typischen Besucher:innen der Praxis in den Fokus zu nehmen und hinsichtlich der Auffindbarkeit der Informationen um ein kurzes Feedback zu bitten. In der Regel reicht es 2-5 Personen darauf anzusprechen, um ein adäquates Bild von der Usability zu erhalten und gegebenenfalls mit besserer Verlinkung oder userfreundlichem Design auf der Website nachzubessern.

Digital & vor Ort: Aufsteller, Poster und Bildschirme im Wartezimmer

Auf digitale Angebote vor Ort aufmerksam zu machen ist eine wirkungsvolle, aber ziemlich unterschätzte Möglichkeit. Die oft geschmähten QR-Codes, die im Übrigen seit Mitte der 90er Jahre in Gebrauch sind, haben sich mittlerweile zum durchaus wichtigen Hilfsmittel für ältere Menschen gemausert. Denn durch die Möglichkeit des Abfotografierens mit dem Smartphone bieten QR-Codes einen einfachen Zugang genau zu den Informationen, die gerade benötigt werden. So verwundert es kaum, dass die wenig fehleranfälligen QR-Codes in vielen Bereichen – etwa im Zahlungsverkehr oder im Gesundheitsbereich – auf dem Vormarsch sind. Wirkungsvoll, um auf digitale Angebote lokal und in den passenden Situationen aufmerksam zu machen, sind etwa Plakate, Aufsteller oder Bildschirme mit QR-Codes, über die die entsprechenden Informationen zugänglich gemacht werden. Über Bildschirme in Wartebereichen, die sowohl in Praxen als auch in Ambulanzen oder Krankenhäusern häufig anzutreffen sind, lassen sich nicht nur QR-Codes, sondern auch Aufklärungsfilme direkt darstellen. Nötig ist allerdings eine passende Untertitelung, damit Inhalte auch ohne Ton funktionieren. Da die Bildschirme samt Programm aber häufig von spezialisierten Anbietern zur Verfügung gestellt werden, muss vorher abgeklärt werden, inwieweit externe Inhalte integriert werden können.

Direkte Zusendungen

Häufig findet die Kommunikation mit den Patient:innen über E-Mails oder per Telefon (z. B. SMS) statt. Leider werden diese Kommunikationsformen häufig in Ihrem Potenzial nicht vollständig ausgenutzt. Anders als bei Websites oder reinen Informationskanälen steht die unmittelbare Relevanz entsprechender Zusendungen außer Frage. Patientinnen bei der Terminbestätigung für einen Termin zur Vorsorgegastroskopie auch gleich mit einem Link zu einem Informationsfilm zu versorgen, wäre ein Beispiel für eine einfache, aber durchaus wirkungsvolle und zielgerichtete digitale Patienteninformation (entsprechende Mailvorlagen oder Vorlagen für SMS sind in wenigen Minuten erstellt).

Persönliche Kommunikation

Ein freundlicher und aufmerksamer Empfang ist eine der wichtigsten Ressourcen für medizinische Einrichtungen – und entsprechende Mitarbeitende sind Gold wert. Auch im Hinblick auf digitale Patientenaufklärungen oder Inhalte kann es sinnvoll sein, den Patient:innen beim Empfang etwas „Physisches“ in die Hand zu geben. Bewährt haben sich beispielsweise Kärtchen mit dem Untersuchungstermin und einem kurzen Text mit Link oder QR-Code, der auf die digitale Aufklärung verweist. Patientinnen und Patienten direkt auf digitale Patientenaufklärungen anzusprechen, erhöht die Erfolgsquote.

Visitkarten mit Terminerinnerung und einem QR-Code, der einen Link zu einem Patientenfilm liefert, sind eine Möglichkeit, um Patientinnen und Patienten auf digitale Aufklärungsinhalte aufmerksam zu machen.